Wir wünschen Euch einen guten Rusch ins Neue Jahr ! Renate und Jürgen

#1

Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:06
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge

Nach einem sagen wir "Erlebnis der dritten Art" meinerseits suche ich nach Gründen, warum Menschen in Konfliktsituationen dazu neigen, gewalttätig zu werden und andere nicht, sondern nicht ausrasten.

Ich kenne das Zuschlagen wenn er keine Argumente mehr hatte, weil wir uns uneinig waren, von meinem Ex-Mann. Der wurde als Junge zu Hause fast täglich von seinem Vater auf Wunsch seiner Mutter abends geschlagen, wußte nach eigenen Angaben als Kind nicht einmal warum, hat es erst allmählich begriffen, dass es seine Mutter war, die dann dem Vater abends sagte, sie soll ihn schlagen und der schlug ihn ohne zu sagen wieso.

Mein Mann hat unsere Kinder nie geschlagen, aber meine Mutter und mich und unsere Kinder waren dabei.

Ich habe heute keine gute Beziehung zu meinen Kindern, die mich offesichtlich als schwach ablehnen, weil ich es erst nach 36 Jahren Ehe geschafft habe mich zu treffen und mir einen Partner zu suchen, der mich nicht schlägt, wenn wir Streit haben, sondern mit dem ich sowas ausdiskutieren kann.
...

Unlängst stellte ich fest, dass eine Freundin, von der ich weiß, dass sie in ihrer verflossenen Ehe und auch von einem Ex-Partner extem geschlagen wurde, bis sie sogar ins Frauenhaus flüchtete, selbst auch tritt und schlägt.

Sie plant sich wieder von ihrem Partner zu trennen .. ich glaube, sie tut das immer, wenn ihr jemand zu nahe kommt, läuft aus Bindungsangst weg und kostruiert dann irgendeine Situation, um die Beziehung beenden zu können, an der immer der Mann schuld haben muss. Weil er nicht sofort unterschreiben wollte, die gemeinsame Wohnung zu kündigen, ging sie mit Fäusten und Füßen auf ihn los. Mein Partner und ich waren dabei. Sie schrie und tobte, drohte sogar damit, ihn umbringen zu wollen und warf ihm vor, obwohl er ihr nichts tat, er sei schuld, dass sie im Frauenhaus gelandet sei .. sie war wie von Sinnen und ich dachte, wenn eine Frau so mit meinem Ex umgegangen wäre, der sich ohnehin nicht unter Kontrolle hatte, der wäre wirklich vermutlich dann total ausgerastet und hätte sie schwer verletzen können .. schließlich sind Männer im Ernstfall ja einer Frau haushochüberlegen.

Aber ich dachte .. warum tut sie das?

Am nächsten Tag haben mein Lebensgefährte und ich sie angesprochen. Sie meinte, sie hätte ihren Partner nur einmal gegen das Schienbein getreten, mehr nicht .. und gab ihm immer noch die Schuld an der bevor stehenden Trennung ... aber die hat er nicht.

Sie sieht sich selbst gar nicht realistisch und wie gewalttätig sie an dem besagten Abend selbst war, das verdrängt sie einfach.

Es gibt sicher einen Grund irgendwo in ihrer Kindheit, warum sie sich so verhält und sich damit auch jede Möglichkeit einer festen Beziehung, die sie sich ja so sehr wünscht, selbst nimmt.

Sie hat den sicher genauso verdrängt wie ihr eigenes Verhalten, das sie immer wieder verdrängt und gegen zurecht gelegte fadenscheinige Gründe austauscht, wenn sie wieder den Partner wechselt.
....

Meinen Mann kannte ich besser ... da kann ich bestätigen, er wurde als Kind schwer mißhandelt.

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#2

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:07
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge

http://www.kinderaerztliche-praxis.de/st...ml?firstVisit=1

17.03.2010 Prügel in der Kindheit fördern Gewalt im Erwachsenenalter
Warum werden Menschen gewalttätig? Interessante Forschungsergebnisse dazu gab es beim ersten „Forum Kinderärztliche Praxis“ in Mainz.

Wie entsteht eigentlich Zivilcourage? fragte Professor Christian Pfeiffer, Hannover, am Anfang seines Vortrags „Erkennung und Prävention von innerfamiliärer Gewalt“. Denn Zivilcourage als Spiegelbild von Gewalt sei eigentlich viel schwieriger zu erforschen. Hilfreich war hier die Judenretterforschung in den 70er Jahren. Sie hat gezeigt, dass „gewaltfreie Erziehung den aufrechten Gang fördert, liebevolle Erziehung Empathie entstehen lässt und Gleichrangigkeit der Eltern das Wertebewusstsein bei Kindern fördert. Nächstenliebe wird offenbar sozial vererbt“, so der Experte vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen E. V..

Warum Menschen gewalttätig werden, und wie sich innerfamiliäre Gewalt auswirkt, dazu wurde in den letzten Jahren viel geforscht. Erfreulich: „Seit Beginn unserer Forschung 1998 nimmt die Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland deutlich ab. Am zähesten hält sich das Misshandeln. Der Anteil derer, die völlig gewaltfrei erzogen werden, ist gestiegen. Insgesamt sind wir auf einem guten Kurs.“ Zu dieser positiven Entwicklung haben laut Pfeiffer zwei Dinge beigetragen: Im Januar 2000 wurde das elterliche Züchtigungsrecht abgeschafft und zwei Jahre später kam das Gewaltschutzgesetz.

Prügel steigern Gier nach Waffen
Die Forschung hat weiterhin gezeigt: „Je mehr Kinder in der Kindheit geprügelt werden, desto mehr gieren sie später nach Waffen, um Ohnmachtsgefühle aus der Kindheit zu kompensieren. Je mehr Menschen geprügelt werden, desto mehr sind sie für rigide Strafen. Kriegerische Staaten sind Staaten, in denen Kinder massiv geprügelt werden.“

Betrachtet man die Szene der innerfamiliären Gewalt, so fällt auf, „dass am wenigsten in den deutschen Familien geprügelt wird“, so Pfeiffer. „Wir haben Misshandlungen bei 6 Prozent der Kinder. Bei den türkischen Familien sind es rund 18 Prozent, auch im islamischen Kulturkreis ist die Rate sehr hoch.“

Weg mit dem elterlichen Züchtigungsrecht
Interessante Erkenntnisse liefert laut Pfeiffer auch die Hirnforschung. Demnach haben Kinder, die in der Kindheit massiv geschlagen werden, ein verzögertes Hirnwachstum. Das plastische Hirn gedeiht am besten in einem harmonischen Umfeld. Wenn die Gewalterfahrung weitgehend auf die Kindheit begrenzt bleibt und sich nicht ins Jugendalter fortsetzt, dann gibt es gewisse Erholungseffekte, das Hirn wächst wieder. Gewalt muss also möglichst schnell unterbrochen werden.

Fazit von Pfeiffer: „Wenn wir einen friedlichen Erball wollen, ist es ein wichtiger Schritt, das elterliche Züchtigungsrecht weltweit abzuschaffen und sicherzustellen, dass das in der Praxis auch umgesetzt wird!“


Einen ausführlichen Bericht über das erste „Forum Kinderärztliche Praxis“ finden Sie in einer der nächsten Ausgaben unserer Zeitschrift „Kinderärztliche Praxis“.

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#3

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:15
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge

http://hannelore.org/kulturstudien/entst...ml#.T4iHW3lac_U

Die Entstehung von Gewalt. An Kindern, Frauen, im Krieg. Wie breitet sie sich aus?
Wenn das Stichwort "Gewalt" fällt, fühlen wir uns alle hilflos. Viele wollen sie abschaffen, niemand weiß wie. Und doch ist es möglich, wenn wir uns der Zusammenhänge bewusst sind. Bildmotiv eines Kindes: SoldatenMenschliches Verhalten hat sich über Jahrtausende unter dem Druck entwickelt, in einer rauen Umwelt zu überleben. Wir haben es Millionenjahre lang geschafft. Nun stehen wir nicht nur vor dem Problem, dass es unangenehm ist, ständig auf der Hut sein zu müssen, sondern auch davor, dass gewalttätige Menschen im Alleingang nach und nach die Welt so zerstören, dass wir nicht mehr wissen, wie wir das gesund überleben können.

Paläoklimatische und archäologische Feldstudien belegen die Existenz einer ehemaligen, auf der ganzen Welt vorhandenen Periode friedlicher sozialer Bindungen, in der Krieg, Vaterherrschaft und destruktive Aggression völlig fehlten. Wie mussten die zwischenmenschlichen Beziehungen aussehen, um das zu schaffen?
Vor der Entstehung von Gewalt

Soziale Bindungen - "Liebesbindungen" - zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, Familien und größeren sozialen Gruppen sind zum Schutz der Schwächeren unentbehrlich.

Halten wir uns die Tatsache vor Augen, dass im Grunde jedes Individuum auf irgendeine Weise verletzbar und daher schutzbedürftig ist.

Wir empfinden Einsamkeit deshalb als vernichtende Kraft, weil das Einsamsein für den Menschen - vor allem für den Säugling oder das Kind - stets den Tod bedeutet hat.

Studien haben gezeigt, dass Säuglinge, die außer Füttern und Trockenlegen keinerlei Zuwendung bekommen, durch Einsamkeit und mangelnde Geborgenheit psychisch stark gestört, oder gar gestorben sind. Auf der anderen Seite konnten Babys von Wolfs- oder anderen Tiermüttern umsorgt, abseits von Menschen in Tiergemeinschaften aufwachsen.

Der Geologe James DeMeo hat zu dieser Thematik sehr umfangreiche kulturvergleichende Forschung betrieben, und ist zu interessanten Ergebnissen gelangt:

Gesellschaften, die Säuglingen und Kindern Traumata und Schmerz zufügen und deren emotionalen und außerdem sexuellen Ausdruck unterdrücken, bringen neurotische, gewaltvolle und selbstzerstörerische Verhaltensweisen hervor.

Gesellschaften, deren Kinder und Säuglinge nicht traumatisiert oder sexuell unterdrückt werden, sondern liebevolle und körperliche Zuwendung erfahren, sind ausnahmslos psychisch gesund und gewaltlos!

Wie konnte es bei uns zu solch einer Gewaltgesellschaft kommen, während andere liebevoll und friedlich miteinander umgehen?

James DeMeo untersuchte traumatische und unterdrückende Haltungen und stellte fest, dass diese eng mit Gewalt und Krieg in Verbindung stehen.

Klinische und kulturvergleichende Beobachtungen der biologischen Bedürfnisse von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen und deren gewaltsame Unterdrückung durch Institutionen oder/und harte Umweltbedingungen zeigten eindeutig, dass die daraus resultierenden Folgen wiederum unterdrückendes und zerstörerisches Verhalten sind.

Die Entstehung der großen Wüstengebiete Sahara, arabische Wüste und asiatische Wüsten ("Saharasia") vor etwa sechstausend Jahren ließ die vormals partnerschaftlich-lebenden Gesellschaften auseinander brechen. Mit der Klimaänderung, die eine fruchtbare und regenreiche Phase beendete, verwandelten sich liebevolle und friedliche Menschen, deren Prinzip der Überfluss, das Wohlbefinden und die Freiheit war, in gewaltvolle, kriegerische und despotische.

Ausgehend von den Forschungen Wilhelm Reichs erstellte DeMeo eine globale geographische Analyse sozialer Faktoren, die die Folge von Kindheitstraumata und Sexualunterdrückung sind.

Nach Reich ist - im Gegensatz zu Freuds Theorien - zerstörerische Aggression und sadistische Gewalt beim Homo sapiens ein völlig unnatürlicher Zustand! Die Ursache liegt dabei in einer chronischen Hemmung der Atmung, des emotionalen Ausdrucks und der lustorientierten Impulse. Diese Hemmung entsteht durch traumatische Erlebnisse in der Kindheit.

Machen denn alle Kinder traumatische Erfahrungen?
Nach der Entstehung von Gewalt

Gehemmte, blockierte Kinder sind das Resultat patriarchaler sozialer Konditionierung, zu der schmerzvolle, lustfeindliche Behandlung gehört, die sich über die Jugend bis zum Erwachsenenalter fortsetzt. Der Teufelskreis dreht sich stetig weiter, denn diese Hemmungen verankern sich chronisch im Individuum und prägen die Bindung zwischen Mutter und Kind so wie zwischen Frau und Mann, von Generation zu Generation.

Wilhelm Reich bezeichnet die Folgen als "emotionale Panzerung" – durch einen ständig angespannten Muskelpanzer die Gefühle vermeiden – und Gewalt gegen die innere wie die äußere Natur.

Das drückt sich in Angst vor dem natürlich Fließenden und Lebendigen aus. Der Unterdrückung der natürlichen Liebesfähigkeit kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Was sind nun diese Traumata auslösenden Faktoren? Nicht alle Eltern misshandeln ihre Kinder. Oder doch?

Als Beispiele hemmender Behandlung werden von DeMeo angeführt:

unbewusstes und rationalisiertes Zufügen von Schmerz an neugeborenen Säuglingen und an Kindern. Oder: Die Credé-Prophylaxe. Fast nicht zu glauben: Ein Kind kommt auf die Welt, seine Augen erwarten liebevollen Blickkontakt, statt dessen wird ihnen eine brennende Lösung eingeträufelt.

Trennung und Isolation des Kindes von seiner Mutter

Gleichgültigkeit gegenüber weinenden und aufgeregten Kindern

ständige Immobilisierung durch Eingewickeltsein

Verweigerung der Brust oder verfrühte Entwöhnung des Kindes

traumatische Reinlichkeitserziehung

die durch körperliche Strafen und Drohungen erzwungene Forderung, ruhig, gehorsam und nicht neugierig zu sein.

Institutionen, z.B. patriarchale Kirchen, die die Sexualität kontrollieren oder zerstören wollen, tun das Hand in Hand mit dem Staat, etwa durch

das weibliche Jungfräulichkeitstabu,

erzwungene oder festgelegte Heiraten in Monogamie,

Keuschheit vor der Ehe,

Verbot und Bestrafung von Masturbation bei Kindern und Jugendlichen

Kaum eine Mutter oder ein Vater kann es aushalten, wenn ein Kind sich zwischen den Beinen streichelt, sich dort kitzelt und sich Lust verschafft. Diese Lust müsste auf andere Menschen überspringen – falls sie psychisch gesund sind und die sinnliche Energie eines Kindes ertragen können. Dafür ist in unserem Alltag kein Platz.


mary_cassat_m_a_child.jpg
Mary Cassatt, Mother and Child (The Oval Mirror), 1901, The Metropolitan Museum of Art, New York





Etablierte und mächtige Einrichtungen, die darauf abzielen, das Aufkeimen der kindlichen Sexualität zu kontrollieren und/oder zu zerstören sind übrigens immer in den Kulturen zu finden, wo ein grausamer patriarchaler (Vater-)Gott verehrt wird.

Hinzu kommen soziale Unruhen (z.B. Fremdenhass), sozial geduldete, organisierte Entladung von mörderischem Hass auf Kinder und Frauen (Hexen- und Witwenverbrennung, Ritualmorde, sexuelle Schändung, Folter und Mord an Kindern – heutzutage per Video zu kaufen, Kinder- und Frauenprostitution, Menschenhandel, Vergewaltigung).

Obendrein werden überaus aggressive, sadistische, grausame Männer vergöttert (Totalitarismus, Gotteskönigtum, Terrorismus, Kriegstreiberei und anderes). Zu bewundern in überdimensionalen Monumenten, Reiterdenkmälern, Lexika ‚berühmter Männer’ oder in den Tagesnachrichten).

Alle diese Symptome treten immer zusammen auf, nie einzeln.

Daraus resultieren nachweisbar die uns vertrauten, aber normal erscheinenden neurotischen, psychotischen, selbstzerstörerischen und sadistisch-gewaltvollen Komponenten menschlichen Verhaltens, die unseren Alltag bestimmen!

Sexualökonomisch beleuchtet spielt sich dabei Folgendes ab:

Die erfahrenen schmerzhaften Traumata verankern sich im Körper der Heranwachsenden als chronischer charakterlicher und muskulärer Panzer, d.h. die biophysikalischen Prozesse, die sich beim gesunden Menschen als vollständige Atmung, emotioneller Ausdruck und sexuelle Entladung während des Orgasmus zeigen, werden durch diesen Panzer blockiert und bioenergetische Spannungen stauen sich fortwährend auf.

Nach Reich bewirken diese aufgestauten, innerlichen Spannungen eine sadistische, unbewusste und selbstzerstörerische Verhaltensweise des Individuums.

Es sind also primäre menschliche Bedürfnisse, die hier unterdrückt und gehemmt werden und diese Folgen nach sich ziehen.

Wie wir mittlerweile wissen, gab und gibt es Kulturen, die gewaltfrei, egalitär und friedvoll miteinander leben. Reich konnte anhand der Bedingungen der Trobriandergesellschaft die Richtigkeit seiner klinischen und sozialen Entdeckungen beweisen und somit Freud mit der Behauptung der kulturübergreifenden Natur der kindlichen Latenzperiode und des Ödipuskomplex widerlegen.

G.H. Taylor (1953) hat ein Schema entwickelt, indem er unterdrückende und tabuisierende Gesellschaften, die er patristisch nennt, den Gesellschaften gegenüberstellt, deren soziale Institutionen die liebevollen Bindungen Mutter-Kind sowie die von Frau - Mann beschützen und fördern (matristisch).



Merkmal


matristisch (ungepanzert)


patristisch (gepanzert)

Säuglinge, Kinder und Jugendliche


mehr Nachsicht,
mehr körperliche Zärtlichkeit, nicht traumatisierte Säuglinge, Fehlen von schmerzhaften Initiationsriten; es gibt Kinderdemokratien, Kinderhäuser oder Jugenddörfer ohne Geschlechtertrennung


wenig Nachsicht,
wenig körperliche Zärtlichkeit, traumatisierte Säuglinge, schmerzvolle Initiationsriten, Beherrschung durch die Familie ('Besitz'), geschlechtsgetrennte Häuser oder Militär

Sexualität


gestattende und unterstützende Einstellung, keine Genitalverstümmelung, kein weibliches Jungfräulichkeitstabu, Liebe unter Jugendlichen uneingeschränkt und akzeptiert, Fehlen homosexueller Strebungen oder strenger Tabus,
Fehlen starker Inzeststrebungen oder strenger Tabus,
Fehlen von Konkubinat/ Prostitution


einschränkende Einstellung, genitale Verstümmelung, weibliches Jungfräulichkeitstabu, Liebe unter Jugendlichen strikt eingeschränkt, homosexuelle Strebungen, Inzeststrebung plus strenges Tabu, Konkubinat/ Prostitution

Frauen


Freiheit in allen Bereichen, gleichwertiger Status, kein vaginales Tabublut, eigene Wahl des Lebensgefährten, Scheidung nach eigenem Willen, Frauen kontrollieren die Fruchtbarkeit


eingeschränkte Freiheit, minderwertiger Status (untergeordnet), vaginales Bluttabu (Entjungferungsblut, Menstruations- und Geburtsblut), keine eigene Wahl des Lebensgefährten, bzw. nach rationalen Gründen,
keine Scheidung nach eigenem Willen, Männer kontrollieren die Fruchtbarkeit

Kultur und Familienstruktur


demokratisch, gleichberechtigt, matrilinear, matrilokal, keine Zwangsmonogamie, nicht promiskuitiv, kein hauptberufliches (ständiges) Militär, keine Polizei, gewaltlos


autoritär, hierarchisch, partilinear, patrilokal, lebenslange Zwangsmonogamie, häufig promiskuitiv, militärische Gesellschaftsstruktur, gewalttätig/sadistisch

Religion, Glauben, und Geisteshaltung


Frau/Mutter-orientiert, Lust ist erwünscht und institutionalisiert, Spontaneität, Naturverehrung, keine hauptberuflichen Priester, männliche oder weibliche SchamanInnen, keine strengen Verhaltensregeln


Mann/Vater-orientiert, Askese, Vermeidung von Lust, Hemmung, Angst vor Natur, hauptberufliche Priester, männliche Schamanen, strenge Verhaltensregeln

Tabelle 1, übernommen aus: emotion Nr. 10, S. 111

Unsere Gesellschaft weist schwere psychopathologische Störungen auf, die sich gegen Frauen und Kinder richten, aber gleichzeitig gesellschaftlich akzeptiert und unterstützt werden. Unterstützt von nahezu allen Männern und Frauen, weil diese in ihrer Selbstwahrnehmung durch die emotionale Panzerung so eingeschränkt sind, dass sie ihr zerstörerisches Verhalten nicht erkennen.

Quellen:

Nach Reich, James DeMeo, Bernd Senf (Hg.), Zweitausendeins - insbesondere die Kapitel:
"Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats", James DeMeo und "Körperverlust und die Ursprünge von Gewalt", James W. Prescott.

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück, Jean Liedloff

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#4

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:28
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge

Das hier ist eine sehr interessante Seite:

Hat die Gewaltbereitschaft mancher Menschen etwas mit Promiskuität zu tun, unabhängig davon, ob die Gewalt von einem Mann oder einer Frau ausgeht? Also der Unfähigkeit, trotz ständigen Partnerwechsel sexuelle Befriedigung zu empfinden?

Das ist ein Textauszug von dieser Seite hier:

Wenn wir die Theorie anerkennen, daß der Mangel an ausreichend somatosensorischer Lust eine prinzipielle Ursache von Gewalttätigkeit ist, dann können wir darauf hinarbeiten, für Lust einzutreten und zuneigungsvolle zwischenmenschliche Beziehungen als ein Mittel zu fördern, um Aggressionen zu bekämpfen. Wir sollten körperlicher Lust im Kontext bedeutsamer menschlicher Beziehungen eine hohe Priortät einräumen. Jene körperliche Lust unterscheidet sich sehr von Promiskuität, die eine grundlegende Unfähigkeit widerspiegelt, Lust zu erfahren. Wenn eine sexuelle Beziehung nicht lustvoll ist, sucht das Individuum nach einem anderen Partner. Ein fortwährendes Fehlschlagen, sexuelle Befriedigung zu empfinden, führt zu einer fortwährenden Suche nach Partnern, d. h. zu promiskem Verhalten. Auf der anderen Seite neigt zuneigungsvoll geteilte körperliche Lust dazu, eine Beziehung zu stabilisieren und die Suche zu beenden. Jedoch scheint eine Vielzahl sexueller Erfahrungen in solchen Kulturen normal zu sein, die ihren Ausdruck erlauben, und dies könnte wichtig sein, um Lust und Zuneigung in sexuellen Beziehungen zu optimieren.

Das ist der Link, wo ich das fand .. werde den später noch eingehender untersuchen und dann weiter suchen.

http://www.violence.de/prescott/bulletin/article-d.html

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#5

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:45
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge

http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/...1&khb_data_id=5

Das scheint auch ganz interessant zu sein.

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#6

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 13.04.2012 22:51
von Mecker • Besucher | 618 Beiträge
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#7

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 00:48
von rote-Lola • Besucher | 589 Beiträge

Ich habe jetzt was zu Promiskuität und Hormonhaushalt gefunden.

https://docs.google.com/viewer?a=v&q=cac...AmfOiLlWUpkt2WQ

Mal Auszüge daraus:

Kopieren geht nicht, übernehme mal sinngemäß:

Wenn nur der Adrenalinspiegel und Testosteron steigen .. Lust auf Gelegenheitssex

Verliebheit ... es wird hier gesagt für einige Monate bis höchstens einige Jahre: Serotonin sinkt, Testosteron sinkt beim Mann, steigt bei der Frau ... Dopamin und Noradrenalin steigen bei beiden.

Bindung bei einem Ansteigen von Oxytocin und Vasopressin, Vertrautheit, Gefühl der Nähe nimmt zu, ist aber nicht in dem Sinne leidenschaftlich wie frische Verliebtheit

.....

Testosteron macht angriffslustig .. hat man ausprobiert, indem man z. B. Wallachen und Ochsen, die kastriert sehr friedlich waren, welches injiziert hat.

...

Agressives Verhalten folgt immer auf eine Frustration, aber nicht jede Frustration zieht zwangsläufig aggressives Verhalten nach sich.

...

Hier wird gesagt, das ist oft erlernt .. wenn Kinder erleben, dass aggressives Verhalten keine negativen Folgen hat, dann ahmen sie das nach und reagieren auf Frustration später auch aggressiv.

...

Häusliche Gewalt .. nach einer Studie aus dem Jahr 2000 sind Frauen zu Hause noch häufiger gewalttätig als Männer.

...

Das wird oft nicht anerkannt, weil die Opferrolle der Frau sozial anerkannt ist, bei Männern wird das nicht toleriert und deshalb oft nicht wahrgenommen.

...

Morgen mal mehr, ist schon spät .. aber interessant, sich mit diesem Thema einmal näher zu befassen.

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#8

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 10:58
von Freedom • 8.019 Beiträge

In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass Vasopressin und Oxytocin also die Bindungsfähigkeit verbessern, ganz allgemein auch gegenüber Kindern usw., aber auch in der Paarbeziehung und dass Oxytocin eben auch beim Orgasmus in hohen Mengen ausgeschüttet wird. Vasopressin ist mir bei der Hufrehe-Sucherei schon oft begegnet und zwar im Zusammenhang mit Cortisol/Cortison. Das habe ich noch nicht entdeckt, aber über Wikipedia erstmal den Zusammenhang von Oxytocin als Hemm-Hormon von Cortisol. Das wirkt also Stress entgegen ... ist übrigens auch in bezug auf Hufrehe sehr interessant, weil es eine Erklärung dafür sein könnte, warum manche Pferde bei Stress dann so viel Cortisol frei setzen, dass es zu einem Hufreheschub kommt oder Menschen, dass es zu einem Herzinfarkt kommt.

Und zwar liegt es nicht an der Menge von Oxytocin, sondern den vorhandenen Rezeptoren.

Ich kopiere gleich mal was dazu aus Wikipedia, damit wir das hier schwarz auf weiß haben.

Was ich gerne wissen möchte ist ... wie ist das umgekehrt? Kann Stress in der Frühkindheit oder bei Pferden beim Fohlen bewirken, dass generell weniger Rezeptoren für Oxytocin da sind, es also gegen Stress nicht so gut wirken kann?

LG
Renate

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#9

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 11:02
von Freedom • 8.019 Beiträge

http://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin

Oxytocin (auch Ocytocin, von (altgriech.) ὠκύς, ōkys „schnell“ und τόκος tokos „Geburt“: okytokos „leicht gebärend“; im Deutschen manchmal auch Oxitozin genannt) ist ein Hormon und hat eine wichtige Bedeutung beim Geburtsprozess. Gleichzeitig beeinflusst es nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch ganz allgemein soziale Interaktionen.

Das Neuropeptid aus der Gruppe der Proteohormone wird im Nucleus paraventricularis und zu einem geringen Teil im Nucleus supraopticus (beides Kerngebiete im Hypothalamus) gebildet. Von hier wird Oxytocin über Axone zum Hinterlappen (Neurohypophyse) der Hypophyse (deutsch: Hirnanhangdrüse) transportiert, zwischengespeichert und bei Bedarf abgegeben.

Henry Dale entdeckte Oxytocin 1906 in der Hypophyse. Er beschrieb die Wirkungen des Oxytocins zuerst in Verbindung mit dem Geburtsbeginn und der Geschwindigkeit der Geburt. Kurz darauf kam er zu Forschungsergebnissen, die ihm den Zusammenhang zwischen Oxytocin und der Sekretion von Muttermilch beim Stillen nahelegten. Oxytocin wurde zusammen mit Vasopressin erstmals 1953 von Vincent du Vigneaud isoliert und synthetisiert, wofür er 1955 den Nobelpreis für Chemie erhielt.[1] Heute ist bekannt, dass Oxytocin sowohl als Hormon als auch als Neurotransmitter wirkt. Die Bandbreite seiner Wirkung ist daher größer, als davor vermutet.[2]
Inhaltsverzeichnis
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1 Struktur
2 Physiologie
3 Oxytocin-Rezeptoren
4 Physiologische Wirkungen
5 Verhaltenssteuerung
5.1 Bei Tieren
5.2 Beim Menschen
6 Literatur
7 Einzelnachweise
8 Handelsnamen
9 Weblinks

Struktur [Bearbeiten]

Die Primärstruktur des humanen Peptids Oxytocin besteht aus neun Aminosäuren mit der Sequenz CYIQNCPLG.[3] Die beiden Cystein-Reste bilden eine Disulfidbrücke. Die Struktur von Oxytocin ist sehr ähnlich dem Vasopressin, ebenfalls ein Nonapeptid (CYFQNCPRG) mit einer Disulfidbrücke, dessen Sequenz sich in zwei Aminosäuren unterscheidet.
Physiologie [Bearbeiten]

Oxytocin entsteht aus dem Präkursor-Protein Oxytocin-Neurophysin (106 Aminosäuren) durch Trennung von Peptidbindungen mittels der Proprotein-Convertase 1, wobei neben dem Oxytocin und dem Neurophysin (94 Aminosäuren) ein Tripeptid entsteht. Abgebaut wird Oxytocin wie auch Vasopressin, Angiotensin III und mehrere Enkephaline durch das Enzym Leucyl-Cystinyl-Aminopeptidase.[4]

Die Ausschüttung von Oxytocin wird durch jede Art angenehmen Hautkontakt mit veranlasst. Beim Stillen durch den Saugimpuls des Säuglings, ferner durch Wärme und Massieren. Auch die Aktivität neuronaler Netzwerke des Gehirns, v. a. des Stammhirns regt diese Ausschüttung an. Die Vorgänge im Stammhirn haben die urzeitlich entstandene Aufgabe Angst- und Fluchtverhalten zu steuern. Hier ist z.B. die Amygdala zu nennen, aber auch andere Neuronenverbände im Stammhirn, die den Herzkreislauf kontrollieren. Das Oxytocin spielt so eine wichtige Rolle bei der Stressregulierung.[2]
Oxytocin-Rezeptoren [Bearbeiten]

Oxytocin-Rezeptoren befinden sich in verschiedenen Körpergewebearten, unter anderem in den Myoepithelzellen der Milchdrüsen, den Geweben der Geschlechtsorgane, der Nieren, des Herzens, des Thymus, der Bauchspeicheldrüse und in Fettzellen.[5]
Physiologische Wirkungen [Bearbeiten]

Oxytocin bewirkt eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium) und löst damit die Wehen während der Geburt aus. Es wird im Rahmen der klinischen Geburtshilfe als Medikament in Tablettenform, als Nasenspray oder intravenös (sog. „Wehentropf“) eingesetzt. Weiterhin löst Oxytocin Nachwehen aus. Nachwehen sind Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, die unmittelbar nach der Geburt der Blutstillung und später der Rückbildung (Involution) des Uterus dienen.

Darüber hinaus verursacht es die Milchejektion (Entleerung der Drüsenbläschen) durch Stimulation der sogenannten myoepithelialen Zellen der Milchdrüse.

Oxytocin verringert den Blutdruck und den Kortisolspiegel, wirkt sedierend und kann zu Gewichtszunahme und verbesserter Wundheilung führen.[6] Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die sogenannte HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis) die Auswirkung von Stress verringert.[7]

Aufgrund seiner weitgehend homologen Struktur zu Adiuretin kann Oxytocin in hohen Dosen dessen Wirkung haben.

Es bestehen Hinweise, dass Oxytocin regulierend auf das Wachstum neoplastischer Zellen einwirkt.[8][9]
Verhaltenssteuerung [Bearbeiten]

Neben diesen physiologischen Wirkungen nimmt Oxytocin auch Einfluss auf das Verhalten.
Bei Tieren [Bearbeiten]

Bei der Milchkuh muss zur Entleerung des Euters durch das Saugen des Kalbs oder durch andere Reize, auf welche die Kuh konditioniert ist, das in ihrer Hirnanhangdrüse gebildete Oxytocin freigesetzt werden. Das Oxytocin bewirkt für fünf bis acht Minuten das Einschießen der Milch in die Milchzisterne des Euters, von wo sie durch die Melkmaschine abgesaugt oder beim händischen Melken durch die Finger ausgepresst werden kann.[10]

Untersuchungen bei monogamen Präriewühlmäusen (Microtus ochrogaster) lassen vermuten, dass Oxytocin auch bei der Paarbindung eine Rolle spielt (vergl.: Kann Monogamie vererbt werden?). Im Gegensatz zu polygamen Bergwühlmäusen zeigen Präriewühlmäuse eine ausgeprägte, langzeitige und paarweise Partnerbindung. Verschiedene Untersuchungen fanden eine kritische Rolle von Oxytocin bei der Ausprägung dieser Partnerpräferenz: Injizierte man Präriewühlmäusen einen Oxytocin-Antagonisten, so verhielten sich diese im Partnerverhalten ähnlich den polygamen Bergwühlmäusen und zeigten keine längerzeitigen sozialen Bindungen mehr. Die Untersuchungen fanden, dass Oxytocin notwendig und hinreichend zur Ausprägung der Partnerpräferenz ist. Interessanterweise scheint es jedoch nicht die Menge an endogen ausgeschüttetem Oxytocin an sich zu sein, welche das soziale Bindungsverhalten beeinflusst, sondern die spezifische Ausbildung von Oxytocin-Rezeptoren im Gehirn. So unterscheiden sich die Rezeptorverteilungen im Gehirn von Prärie- und Bergwühlmäusen in charakteristischer Weise. Zudem zeigen Präriewühlmäuse ähnliche Rezeptorverteilungen wie eine andere monogame Spezies (Wiesenwühlmäuse). Weibliche Bergwühlmäuse, die nur in der Zeit unmittelbar nach der Geburt des Nachwuchses ein längerzeitiges Bindungsverhalten zu ihren Nachkommen zeigen, weisen exakt in dieser Zeit eine Veränderung in ihrer Oxytocinrezeptorverteilung auf.
Beim Menschen [Bearbeiten]

Oxytocin spielt perinatal eine wesentliche Rolle; so ist ein Anstieg der Dichte von Oxytocinrezeptoren im Gewebe des Uterus kurz vor dem Einsetzen von Geburtswehen zu beobachten.[11]

Der Reflex der Milchejektion einer stillenden Mutter wird von der Oxytocinkonzentration gesteuert. Bereits wenn sie den Säugling schreien hört oder an das Stillen denkt, erfolgt eine Ausschüttung von Oxytocin.[12] Das Neuropeptid erhöht nicht nur den Milchfluss beim Saugen des Säuglings, sondern beeinflusst – zusammen mit dem Rückgang des Stress-Hormons Cortisol – die Stimmung der Mutter: „Es verschafft angenehme, manchmal sogar lustvolle Gefühle. (…) Diese emotionale Wirkung schafft vor allem eines: Sie verstärkt die emotionale Bindung der Mutter an das Kind.“[13]
Babys produzieren Oxytocin nach dem Nuckeln.

In der neurochemischen Forschung wird Oxytocin beim Menschen mit psychischen Zuständen wie Liebe[14], Vertrauen[15] und Ruhe[16] in Zusammenhang gebracht. Diese Annahmen beruhen auf Experimenten, wie sie von Michael Kosfeld an der Universität Zürich durchgeführt wurden. Kosfeld ließ Probanden ein Investorenspiel mit echten Geldgewinnen durchführen, wobei bei einem Teil der Testpersonen durch ein Nasenspray ein erhöhter Oxytocinspiegel erzeugt wurde. Es zeigte sich, dass die Personen mit einem erhöhten Oxytocinspiegel mehr Vertrauen ihren Spielpartnern gegenüber an den Tag legten.[17] Die Arbeitsgruppe von Beate Ditzen erforschte den Einfluss von Oxytocin, indem sie Ehepartner dazu aufforderte, ein Thema zu diskutieren, über das sie sich häufig streiten. Die Ergebnisse der Studie legen eine beruhigende und deeskalierende Wirkung des Neuropeptids nahe.[18] Die Arbeitsgruppe von Carsten K. W. De Dreu brachte Oxytocin beim Menschen aber auch mit defensiver Aggression gegenüber Außenseitern[19], einer Handlungsausrichtung zum Vorteil der In-Group (engl.: in-group favoritism)[20] und einer Änderung des Allianzverhaltens[21] in Zusammenhang.

Die sexuell stimulierende Wirkung von Oxytocin ist bei Tieren wiederholt beschrieben worden, eine luststeigernde Wirkung wurde aber auch beim Menschen sowohl für Männer als auch für Frauen nachgewiesen. Die beim Orgasmus freigesetzten hohen Oxytocindosen bewirken danach eine Phase der Entspannung und Müdigkeit. „Auf jeden Fall ist es vermutlich am Gefühl der engen persönlichen Verbundenheit nach einer befriedigenden sexuellen Begegnung beteiligt, so ähnlich wie es die Bindung zwischen der stillenden Mutter und ihrem Säugling verstärkt.“[22] Zudem bewirkt „die moderate Ausübung taktiler Reizung auf das Hautorgan in rhythmischen Abständen, mit anderen Worten: das Streicheln“ eine Freisetzung von Oxytocin „und führt zu einer Beruhigung und einem Wohlgefühl, das die Bindung der beteiligten Personen verstärkt.“[22] Oxytocin wird bei angenehmen Körperkontakten wie Umarmungen und Zärtlichkeiten sowie Massagen ausgeschüttet, ebenso beim Singen[23]. Forschungen deuten darauf hin, dass eine Freisetzung von Oxytocin durch angenehme Sinneswahrnehmungen wie Berührungen und Wärme, durch Nahrungsaufnahme, durch Geruchs-, Klang- und Lichtstimulation sowie durch rein psychologische Mechanismen ausgelöst werden kann,[24] insbesondere infolge einer entsprechenden Konditionierung;[6] im Gehirn wird es zudem bei Stress freigesetzt.[25]

Die Forschungsergebnisse haben dazu geführt, dass Oxytocin in der Öffentlichkeit gelegentlich als Orgasmushormon, Kuschelhormon oder Treuehormon diskutiert wird.[26][27] Tatsächlich ist die Signifikanz von Oxytocin für Fühlen und Handeln in zahlreichen Studien bestätigt, allerdings ist zu beachten, dass psychische Zustände wie zum Beispiel „Liebe“ keinen einheitlichen biologischen Phänomenen entsprechen.

Die vielfältigen Auslöser für eine Oxytocin-Ausschüttung werden als mögliche Erklärungen für die Wirkungsweise alternativer Heilmethoden wie Hypnotherapie und Meditation herangezogen.[6]

Oxytocin ist auch Gegenstand der Forschung in der Psychologie bei der Erforschung von Sozialphobien und verwandten Störungsbildern.[28] Neuesten Ergebnissen zufolge könnte das Hormon auch gegen Schizophrenie und Autismus wirken und bei Patienten für mehr Vertrauen sorgen.[29]
Literatur [Bearbeiten]

Uvnäs-Moberg K., Arn I., Magnusson D.: The psychobiology of emotion: the role of the oxytocinergic system, Int J Behav Med 2005, 12, 59–65, PMID 15901214.
Michael Kosfeld, Markus Heinrichs, Paul J. Zak, Urs Fischbacher & Ernst Fehr: Oxytocin increases Trust in Humans, Nature 435, 673–676. [2].
Damasio, Antonio: Brain trust, Nature 435, 571.

Einzelnachweise [Bearbeiten]

↑ Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1955 an Vincent du Vigneaud (englisch).
↑ a b Brigitte Borrmann & Beate A. Schücking (Hg.): Stillen und Müttergesundheit. Göttingen 2006. S.67.)[1]Google
↑ UniProt P01178.
↑ UniProt P16519.
↑ G. Gimpl, F. Fahrenholz: The oxytocin receptor system: structure, function, and regulation, Physiol Rev. 2001 Apr, 81(2):629-83, PMID 11274341.
↑ a b c K. Uvnäs-Moberg: Oxytocin may mediate the benefits of positive social interaction and emotions, Psychoneuroendocrinology. 1998 Nov;23(8):819-35. PMID 9924739
↑ Courtney E. Detillion et al: Social facilitation of wound healing, Psychoneuroendocrinology, Volume 29, Issue 8, September 2004, Pages 1004-1011, DOI 10.1016/j.psyneuen.2003.10.003.
↑ P. Cassoni u.a.: Oxytocin and Oxytocin Receptors in Cancer Cells and Proliferation, Journal of Neuroendocrinology, Band 16, Nr. 4, S. 362–364, April 2004, DOI 10.1111/j.0953-8194.2004.01165.x, Zusammenfassung
↑ Mattie Tops, Jacobien M. van Peer, Jakob Korr: Individual differences in emotional expressivity predict oxytocin responses to cortisol administration: Relevance to breast cancer? Biological Psychology, Band 75, Nr. 2, Mai 2007, S. 119-123, doi:10.1016/j.biopsycho.2007.01.001, PMID 15089975, Zusammenfassung.
↑ Handbuch der Milch- und Molkereitechnik, Hrsg.: Tetra Pak Processing GmbH, Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen, 2003.
↑ H. Helmer, M. Brunbauer, A.-R. Fuchs, P. Husslein, M. Knöfler: Oxytocin-Rezeptoren und Gap Junctions bei vorzeitigen und termingerechten Wehen, Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 2002, Band 62, Nr. 2, S. 167-171, DOI 10.1055/s-2002-22117, Zusammenfassung.
↑ Jane Coad: Anatomie und Physiologie für die Geburtshilfe. S. 451. Abgerufen: 23. Juli 2009.
↑ Henrik Walter: Liebe und Lust. Ein intimes Verhältnis und seine neurobiologischen Grundlagen. In: Werner Buschlinger, Christoph Lütge: Kaltblütig. Philosophie von einem rationalen Standpunkt. Festschrift für Gerhard Vollmer zum 60. Geburtstag. Hirzel Verlag, Stuttgart, 2003, S. 373, ISBN 3-7776-1254-5.
↑ A. Bartels und S. Zeki: „The neural correlates of maternal and romantic love“, in: Neuroimage, 2004.
↑ Antonio Damasio: „Brain trust“, in: Nature 2005.
↑ K. Uvnas-Moberg: „Antistress Pattern Induced by Oxytocin“, in: Physiology, 1998
↑ Kosfeld, M., Heinrichs, M., Zak, P. J., Fischbacher, U. & Fehr, E.: „Oxytocin increases trust in humans“, in Nature 435, 2005.
↑ Beate Ditzena, Guy Bodenmann, Ulrike Ehlertc and Markus Heinrichs: „Effects of social support and oxytocin on psychological and physiological stress responses during marital conflict“ in: Frontiers in Neuroendocrinology, 2006.
↑ Carsten K. W. De Dreu u.a.: The Neuropeptide Oxytocin Regulates Parochial Altruism in Intergroup Conflict Among Humans
↑ Carsten K. W. De Dreu u.a.: Reply to Chen et al: Perhaps goodwill is unlimited but oxytocin-induced goodwill is not, Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA, 29 März 2011: E46.
↑ Carsten K. W. De Dreu u.a.: Oxytocin modulates selection of allies in intergroup conflict, Proc R Soc B 14 September 2011, DOI: 10.1098/rspb.2011.1444.
↑ a b Henrik Walter: Liebe und Lust. Ein intimes Verhältnis und seine neurobiologischen Grundlagen. a. a. O., S. 374.
↑ C. Grape u.a.: Does singing promote well-being?: An empirical study of professional and amateur singers during a singing lesson, Integr Physiol Behav Sci. 2003, Jan-Mar, 38(1):65-74. PMID 12814197.
↑ K. Uvnäs-Moberg, M. Petersson: Oxytocin, a mediator of anti-stress, well-being, social interaction, growth and healing, Z Psychosom Med Psychother. 2005;51(1):57-80. PMID 15834840.
↑ I. D. Neumann u.a.: Brain oxytocin inhibits basal and stress-induced activity of the hypothalamo-pituitary-adrenal axis in male and female rats: partial action within the paraventricular nucleus, J Neuroendocrinol. 2000 Mar;12(3):235-43, PMID 10718919.
↑ Vgl. etwa: Roger Nickl: Die Macht des Kuschelhormons, in: Unimagazin, 2004.
↑ Kuschelhormon Oxytocin, Pharmazeutische Zeitung Ausgabe 05/2011.
↑ Mauricio R. Delgado: Fool Me Once, Shame on You; Fool Me Twice, Shame on Oxytocin. Neuron, Volume 58, Issue 4, 22 Mai 2008, Seiten 470-471.
↑ Psychologie Heute, September 2008.

Handelsnamen [Bearbeiten]

Oxytocin ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen Syntocinon im Handel erhältlich. In Deutschland gibt es auch noch einige Generika.

Vor dem 7. August 2008 war in Deutschland auch ein Oxytocin-Präparat als Nasenspray unter dem Namen Syntocinon im Handel. Dieses wurden vor Inkrafttreten des Arzneimittelgesetzes von 1978 registriert. Einem Nachzulassungsantrag des Herstellers wurde mangels nachgewiesener Prüfung auf Arzneimittelsicherheit und Begründung der therapeutischen Wirksamkeit nicht stattgegeben.
Weblinks [Bearbeiten]

WDR5: Oxytocin und Angstbewältigung (PDF-Datei)
Suzann-Viola Renninger: „Dieser Stoff verdient Ihr Vertrauen“. in: Die Weltwoche 22/05
Oxytocin-Lesetext für den Chemieunterricht (PDF-Datei; 26 kB)
Das Molekül der Liebe
Oxytozin in der Verhaltensforschung (PDF-Datei)
NZZ: Neue Sicht auf das «Kuschelhormon»

Gesundheitshinweis

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#10

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 11:12
von Freedom • 8.019 Beiträge

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=39868

Oxytocin

Peptidhormon mit Potenzial


Von Michael van den Heuvel / Früher nur als Hormon zur Steuerung des Geburtsprozesses und der Laktation gedeutet, zeigen neuere Forschungsarbeiten ein breites Wirkspektrum des Oxytocins. Es beeinflusst zwischenmenschliche Interaktionen und könnte einen Beitrag zur Therapie von neurologischen und psychiatrischen Funktionsstörungen leisten.



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Das altbekannte Oxytocin, ein kleines Peptidhormon aus neun Aminosäuren, scheint es in sich zu haben. In zahl­reichen Studien zeigten sich in den vergangenen Jahren Effekte bei Angst­störungen, speziell bei sozialen Phobien, sowie bei Depressionen, Autismus und Schizophrenie.



Einfluss auf Gefühlszentrum



Oxytocin-Rezeptoren sind in vielen Regionen des Körpers lokalisiert, auch im Gehirn. Dort steuert Oxytocin in Stresssituationen offenbar die Aktivität der Amygdala, ein Bereich mit starkem Einfluss auf die Entstehung von Angst sowie auf die Interpretation von Gefahrensituationen. Dafür spricht, dass Patienten mit einer recht selten auftretenden Schädigung dieses Bereichs, bekannt als Urbach-Wiethe-Syndrom, in ihrem Gefühlsleben und Sozialverhalten stark eingeschränkt sind. Bei ihnen zeigen Oxytocin-Gaben keinen Effekt.





Wichtig für Zwischenmensch­liches: In einer Studie verbesserte Oxytocin das Vermögen junger Väter, sich in ihren Nachwuchs hineinzuversetzen.

Foto: DAK/Wigger


In einer Zusammenfassung der Ergebnisse mehrerer Studien stellten Freiburger Neurologen kürzlich in »Nature Reviews Neuroscience« fest, dass sich soziale Kompetenzen wie das Einfühlungsvermögen in Mitmenschen veränderten, wenn Probanden zuvor das Neuropeptid nasal verabreicht bekamen (doi: 10.1038/nrn3044). Speziell Männer konnten sich nach der Applikation besser in ihr Gegenüber hineinversetzen.



Diesen Effekt des Oxytocins auf Männer bestätigte das Ergebnis einer niederländischen Forschungsgruppe. In »Psychoneuroendocrinology« berichteten die Wissenschaftler, dass sich Väter viel eher in ihren Nachwuchs hineinversetzen konnten und auch besser mit ihren Kindern spielten, wenn ihnen zuvor Oxytocin appliziert wurde (doi: 10.1016/j.psyneuen.2010.04.007).



Oxytocin senkt den Cortisolspiegel und wirkt dadurch stressmindernd. Diese Eigenschaft könnte man sich künftig vielleicht zur Früherkennung oder Therapie von Depressionen zunutze machen. So berichteten Schweizer Wissenschaftler vor Kurzem in »Neuropsychopharmacology«, dass niedrige Spiegel des Hormons das Risiko für Wochenbettdepressionen erhöhen (doi: 10.1038/npp.2011.74). Die Forscher bestimmten bei 74 werdenden Müttern den Oxytocin-Titer. Ein niedriger Spiegel in den Monaten vor der Geburt stand mit Depressionen nach der Niederkunft in engem Zusammenhang.



Ein weiteres mögliches Einsatz­gebiet des Neuropeptids ist die Behandlung von Menschen mit Autismus. Diese haben vor allem Schwierigkeiten in der Kommunikation mit ihrer Umwelt und es fällt ihnen schwer, Mimik und Gestik von Mitmenschen richtig zu interpretieren. In einer Studie verabreichten französische Forscher Oxytocin 13 Autisten, die daraufhin länger Blickkontakt mit einem Gesprächspartner halten und dessen Emotionen besser deuten konnten (doi: 10.1073/pnas.0910249107).



Größere Studien fehlen noch



Potenzial hat das Hormon offenbar auch in der Therapie von Menschen mit Schizophrenie. US-amerikanische Wissenschaftler fanden mithilfe einer placebokontrollierten Studie heraus, dass Oxytocin psychotische Symptome bei Schizophreniepatienten reduzieren kann (doi: 10.1016/j.schres.2011.07.027). Die Probanden erhielten zusätzlich zu ihrer bereits bestehenden Therapie mit Neuroleptika zwei Wochen lang zweimal täglich 24 Internationale Einheiten Oxytocin als Nasenspray oder Placebo. In der Verumgruppe besserten sich daraufhin die Schizophreniesymptomatik und die sogenannte »Theory of Mind«. Darunter verstehen Psychologen die Fähigkeit eines Menschen, sich selbst und anderen Bewusstseinszustände zuzuschreiben.



Sollten sich diese Forschungsergebnisse in größeren Studien bestätigen, könnte das bislang als »Frauenhormon« bekannte Oxytocin auch in neurologischen und psychiatrischen Indikationen zugelassen werden. Zurzeit sind in Deutschland allerdings keine Oxytocin-haltigen Nasensprays auf dem Markt. /


Zur Übersicht Medizin...

Außerdem in dieser Ausgabe...

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#11

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 11:17
von Freedom • 8.019 Beiträge

http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1877

Das wehenauslösende Neuropeptid wird im Nucleus paraventricularis, des Hypothalamus gebildet und über Axone zum Hinterlappen der Hypophyse transportiert. Von dort wird es bei Bedarf in die Blutbahn und das Gehirn ausgeschüttet. Neuerdings ist die Stress lindernde und Vertrauen und Nähe fördernde Wirkung des Neuropeptids in das Interesse der Wissenschaft gerückt. Auf der Grundlage von Tierversuchen wird vermutet, dass das Neuropeptid Oxytocin einen wesentlichen Einfluss auf die Reaktivität der Hypothalamus- Hypophysen- Achse bei der Regulierung von sozialem Stress und der Kontrolle sozialen Verhaltens hat. Bei der Verhaltensregulation über Oxytocin sollen Arginin und Vasopressin ebenfalls eine Rolle spielen. Unter Einfluss von Oxytocin lassen Tiere mehr Nähe von ihren Artgenossen zu, und fördert die Beziehungsbildung bei Tieren. Nach funktionellen Kernspintomographien sollen Oxytocinrezeptoren im limbischen System und im Hirnbelohnungssystem für die angenehmen Wirkungen des Neuropeptides für das Verhalten verantwortlich sein. Oxytocin- Knockoutmäuse, die kein funktionierendes Oxytocingen besitzen, erkennen andere Mäuse, mit denen sie bereits häufiger im Kontakt waren nicht wieder. Bei der stillenden Mutter führt das Saugen des Neugeborenen an der Brustwarze zu einer Ausschüttung von Oxytocin und führt darüber zu einer verminderten Erregbarkeit des neuroendokrinen Stresssystems. Hierdurch werden Angst- und Stressreaktionen vermindert und das Bindungsverhalten gefördert. Autistische Menschen sollen in einer Studie während einer Infusion mit Oxytocin emotionale Stimuli zutreffender gedeutet haben. Neuropeptide durchdringen die Bluthirnschranke wenn sie über die Nasenschleimhaut geschnupft werden. Nach intranasaler Oxytocingabe haben in einer Studie Menschen eine geringere Kortisonausschüttung und eine größere Ruhe auf Stressstimuli gezeigt. Die Rolle von Oxytocin in der Verhaltensregulation ist allerdings bisher nur unzureichend untersucht, ob Oxytocin therapeutisch bei sozialen Phobien, Autismus oder anderen Problemen mit Nähe einen therapeutischen Stellenwert bekommen wird ist unklar.

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#12

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 11:41
von Freedom • 8.019 Beiträge

Also das bisherige Suchergebnis zeigt, dass sich besagte Oxytocin-Rezeptoren teils vererben .. viele gute zu haben und wenig schlechte, ist also auch genetisch bedingt ... wird aber in den ersten Lebensjahren auch durch eine fürsorgliche und feinfühlige Behandlung erzogen oder aber kann aberzogen werden, je nachdem, wie solche Kinder durch ihre Eltern und wenn die von ihrer Genetik her absolut ungeeignet für die Behandlung eines Kleinkindes sind, eventuell mit Glück feinfühligen Erzieherinnen hier im Bereich Stressbewältigung und Empathie behandelt werden.

Das ist sehr interessant .. für vieles, ...sogar für Hufrehe.

Mein Pony wurde mit 4 Monaten von der Mutterstute abgesetzt und neigt zu Hufrehe. Passt dazu.

Mein Ex-Mann war beziehungsunfähig, immer untreu und wenn man versuchte, darüber mit ihm zu reden, ausgesprochen gewalttätig. Passt auch dazu .. zumal ich seine Eltern ja kenne.

Und unsere Bekannte kennen wir als komplett beziehungsunfähig und auch gewalttätig, wie wir jetzt erlebt haben .. und zwei ihrer Brüder sind ebenfalls beziehungsunfähig, die anderen beiden noch vorhandenen Geschwister kennen wir nicht persönlich. Es könnte also etwas in der Familie passiert sein, dass diese Kinder alle so gemacht hat.

http://www.ktk-bundesverband.de/shared_d...rtrag191109.pdf

Daraus nur mal das hier .. muss später nochmal mehr dazu suchen.

Feinfühligkeit, Bindungsfähigkeit und Selbstreflexion -
notwendige Voraussetzung oder lehrbare Haltung in der Frühpädagogik?
Hermann Staats, Fachhochschule Potsdam
Vortrag auf der Tagung: Kinder unter drei…damit der Frühstart gelingt
19. November 2009, Berlin, Haus des Militärbischofs


.......

Oxytocin ist ein natürliches, die Wehen anregendes Hormon. Es hat nicht nur
eine Wirkung auf die Muskulatur der Gebärmutter, es wirkt auch auf das Gehirn.
Dort verstärkt die Bindung zum Kind – und unspezifisch, auch die Bindung zu
anderen Menschen. Es ist kein Zufall, dass viele Frauen Freundschaften
entwickeln zu den Frauen, die mit ihnen geboren haben, mit denen sie um die
Zeit der Geburt und der maximalen Ausschüttung von Oxytocin in einem
Zimmer gelegen haben,
Der Zeitungsartikel wies darauf hin, dass es genetische Unterschiede zwischen
den Menschen in Hinsicht auf die Empfindlichkeit für Oxytocin gibt – die
Rezeptoren, die Empfangsstellen für Oxytocin sind individuell unterschiedlich.
Es gibt drei Möglichkeiten, jeder von uns hat eine davon. So ein Rezeptor
besteht aus zwei Teilen, einen von der Mutter und einem vom Vater. Und Sie
haben entweder einen wenig empfindlichen Rezeptor - Mutter wenig
empfindlich und Vater wenig empfindlich AA – einen für Oxytocin ziemlich
empfindlicheren Rezeptor – einer der Elternteile bringt einen empfindlichen,
einer einen weniger empfindlichen Teil mit GA oder AG – oder einen für
Oxytocin sehr empfindlichen Rezeptor mit zwei empfindlichen Teilen, je einen
von der Mutter und vom Vater: GG.
Der interessante Punkt dieser Studie war folgender: Menschen mit GGRezeptoren
sind im Durchschnitt deutlich einfühlsamer und widerstandsfähiger
gegen Stress als Menschen mit AA oder GA Rezeptoren. Oxytocin schützt vor
Stress – Bindungen schützen vor Stress und seinen krank machenden Folgen,
das wissen wir. Hier haben wir einen Hinweis auf die biologische Vermittlung
dieses Effekts.
Es scheint also so, als gebe es für Feinfühligkeit und Stressresistenz – und das
sind zweifellos zwei wichtige Kriterien für die Arbeit einer FrühpädagogIn! -
biologische Grundlagen, angeborene Unterschiede.
Damit so ein interessantes, aber trockenes Thema es in die Zeitung schafft,
muss noch eine persönliche Anekdote dazu. Und die finden wir auch: Die
Untersuchungsleiterin, eine Psychologin, war selbst nicht in der Gruppe derer,
die genetisch als feinfühlig bestimmt wurden. Sie betrachtet sich aber als
feinfühlig – und weist darauf hin, dass auch die ersten Lebensjahre eines
18.11.09 2
Kindes Einfluss auf die Feinfühligkeit und die Stressresistenz haben – eine
ausreichend feinfühlige Bemutterung also.
Aber auch hier gilt einschränkend, dass Personen mit „einfühlsamen“ Genen,
selbst Eltern gehabt haben, die diese genetische Ausstattung hatten und damit
auch das Familienleben so prägten. Und das Menschen, die diese genetische
Ausstattung nicht haben, in der Regel auch Eltern haben, die weniger
Feinfühligkeit mitbringen und damit weniger feinfühlig mit ihren Kindern
umgehen.
Wir könnten hier schließen, dass eine frühe Betreuung kleiner Kinder außerhalb
ihrer Elternhauses günstige Auswirkungen haben kann – dann nämlich, wenn
die Betreuungsperson feinfühlig ist und die Eltern nicht - und wenn dies zu
neuen, anderen Erfahrungen beiträgt. Dies ist, Sie erinnern sich vielleicht, ein
Ergebnis der NICHD- Studie , auf die ich in meinem ersten Vortrag
eingegangen bin. Gute Qualität in der Betreuung kleiner Kinder verbesserte die
Beziehung zur Mutter dann, wenn diese vorher nicht so gut war.
Vielfältige Bindungen ergeben also vielfältige Chancen! (Staats 2009)
Und wir können aus dieser Studie den Schluss ziehen, dass es wichtig ist,
ErzieherInnen sorgfältig auszusuchen – dass es Aspekte der Persönlichkeit
gibt, die auch in einer guten Ausbildung nur teilweise veränderbar sind.
Es scheint so, als werde Feinfühligkeit – und möglicherweise andere
Persönlichkeitsvariablen auch - einem Menschen teilweise „in die Wiege
gelegt“ und zu einem weiteren Teil – später wenig veränderbar - in den ersten
Lebensjahren durch die wichtigen Betreuungspersonen vermittelt. Hier können
auch Frühpädagoginnen und Erzieherinnen eine wichtige,
entwicklungsfördernde Rolle einnehmen.
Es sieht also so aus, als könnten solche grundlagenwissenschaftlichen Befunde
Auswirkungen auf die Frage der Kompetenzen, der Auswahl und der
Ausbildung von ErzieherInnen und FrühpädagogInnen haben.



und so weiter .. der Artikel ist länger, falls jemand da mal reinlesen möchte. Das Wichtige habe ich aber raus kopiert.

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#13

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 14.04.2012 14:26
von Freedom • 8.019 Beiträge

http://docserv.uni-duesseldorf.de/servle...27/S0094286.pdf

So .... und der hier .. ich muss das raus schreiben, kann davon nichts kopieren, zeigt, dass unter anderem Oxytocin die übermäßige Ausschüttung von ACTH hemmt.

Wie man auf Umwegen doch so manches findet .. oft so dermaßen per Zufall.

Ich muss nachher erstmal was arbeiten, Geld verdienen .. mache da in Ruhe heute Nacht bei weiter. Bis später. LG Renate

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#14

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 15.04.2012 21:39
von Freedom • 8.019 Beiträge

Wollen jetzt in den Stall .. nur mal paar Links, damit ich nichts vergesse.

http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/m...0446/index.html

Orgasmus unter Laborbedingungen
Thema zu der hitec-Sendung "Die Vermessung der Lust"
Bis heute ist unklar, was beim Höhepunkt der Lust im Gehirn passiert. An der Medizinischen Hochschule Hannover nehmen Nikolas und Sophie an einem Versuch teil, der helfen soll, das Geheimnis zu lüften.
Es ist die Mischung der Hormone
Ein Orgasmus unter Laborbedingungen ist eine echte Herausforderung. Doch nur so können die Sexualtherapeuten untersuchen, welche Stoffe den Höhepunkt so einzigartig machen.

Lupe
Prof. Uwe Hartmann, Sexualmediziner, Hannover:
"Wir haben nicht das Sexualzentrum im Gehirn, von dem wir teilweise vor 20 oder 30 Jahren ausgegangen sind. Sondern wir wissen heute, auch aus diesen Studien, in denen wir Menschen in diese PET-Scanner legen oder in die fMRTs, welche Regionen bei der sexuellen Steuerung beteiligt sind und auch welche Hormone und anderen Stoffe. Es ist so außerordentlich kompliziert.“

Es ist wohl die Mischung der Hormone, die den Sinnesrausch ausmacht. Nikolas wird ein sogenanntes Biofeedbackgerät angelegt. Es misst Blutdruck und Herzfrequenz. Eine Pumpe entnimmt ihm alle zwei Minuten Blut, während er sich mit Sophie vergnügt. Der Orgasmus ist ein Feuerwerk der Hormone. Dabei haben die Forscher eine interessante Substanz entdeckt: Prolaktin. Ein Hormon, das normalerweise bei Frauen für die Milchproduktion während der Stillzeit sorgt.

Der Sinnesrausch funktioniert als Beziehungskitt
Lupe
Sein Wert schießt unmittelbar nach dem Orgasmus in die Höhe. So markant zeigt kein anderer Stoff den Höhepunkt an. Und sorgt zugleich für ein angenehmes Ende. Prolaktin hemmt die Lustzentren. Es macht zufrieden und schläfrig, glauben Forscher. Ein Effekt, der bei Männern stärker auftritt. Der Höhepunkt setzt eine weitere Substanz frei: Oxytocin. Es ist eine hirneigene Droge. Sie schafft das Gefühl der Geborgenheit.

Andreas Bartels, Neurobiologe, Max-Planck-Institut:
Der Sinnesrausch funktioniert als Beziehungskitt. Wenn man häufig mit einem Partner Sex hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass man sich auch in ihn verliebt.

Im Kopf eines Verliebten
Lupe
Bartels zeigt uns, was im Kopf von Verliebten passiert. Dazu scannt er Nikolas im Kernspin. Die Anforderung an die Probanden sind einfach: Sie müssen schwer verliebt sein. Nikolas sieht sich Fotos von Sophie an. Löst der Anblick etwas ganz Besonderes in ihm aus?

Minutenlang betrachtet Nikolas im Wechsel das Porträt von Sophie und Aufnahmen guter Freundinnen. Die Untersuchungen belegen: Nur beim Anblick von Sophie setzt seine Kritikfähigkeit aus. Dafür springen vier winzige Hirnregionen an. Dort werden vor allem Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet. Dopamin verstärkt das Glücksgefühl; Oxytocin reduziert Angst und Stress.

Lupe
Liebe ist eine biochemische Reaktion. Ein archaischer Mechanismus, der uns aneinander bindet. Sind es nur Hormone, die uns zusammen halten? Evolutionstheoretiker meinen: Das Gefühl wurde entwickelt, um uns so lange zu binden, bis wir Kinder gezeugt und aufgezogen haben.

Sendedaten
11.05.2009, um 21.30 Uhr
Wiederholung:
17.05.2009, um 16.00 Uhr
Erstsendung: 07.04.2008
Navigation
Zur Übersicht von "Die Vermessung der Lust"Zur hitec-Startseite
Mediathek
Die ganze Sendung "Die Vermessung der Lust"Die gesamte Auswahl der hitec-Videos auf 3sat.de
01.04.2008 / aktualisiert am 06.05.2009/hitec.online.mf / hr
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#15

RE: Geschlagene Kinder neigen zu Gewaltbereitschaft

in Frauenthemen 15.04.2012 21:40
von Freedom • 8.019 Beiträge
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