Hei ... leider trauen sich so wenig Menschen, mal selbst was zu erzählen, obwohl sie lesen kommen. Ist schade.

Ich werde hier an dieser Stelle mal ab und zu berichten, wie es mit einer Freundin ausschaut, die heute nicht zum ersten Mal mal wieder einen Job als Leiharbeiterin angenommen hat.

Ich dachte zuerst, sie hätte einen festen richtigen Job bekommen,als sie mich vor einigen Tagen anrief, sie kann heute an der Kieler Uni-Mensa anfangen zu arbeiten ... 25 Stunden, nicht ganz 8 Euro die Stunde, ist wenig, aber nun gut, für nen festen Job wäre das noch gegangen.

Aber gestern haben wir nochmal Kaffeeklatsch gehalten und nein, es ist kein fester Job.

Ich erfuhr, dass sie 2008 schon einmal 3 Monate über eine Leiharbeitsfirma in der Uni-Mensa in der Küche gearbeitet hat. Warum sie den Job als Leiharbeiterin verloren hat, keine Ahnung.

Da ich über meinen Partner mit Leiharbeit wirklich nur schlechte Erfahrungen gemacht habe, bin ich auch jetzt sehr skeptisch.

Was gibt meine Freundin auf, um über so einen Job sicher nicht mehr als 650 Euro netto im Monat zu haben, wovon sie noch Fahrkosten abziehen muss?

Sie hätte sozialversicherungspflichtig demnächst beginnen können, statt eines Gebietes zwei der Kieler Nachrichten auszutragen und wäre so krankenversichert und rentenversichert gewesen, fest angestellt und hätte ca. 450 Euro netto davon im Monat raus gehabt.
Daneben hat sie noch 3 x die Woche ein paar Stunden auf 400-Euro-Basis in einer Kantine hier am Ort abgewaschen. Ich vermute, sie hatte so mehr als 500 Euro netto.

Dazu einen Partner, wäre also über den ARGE-Satz gekommen.

So hat sie jetzt sowohl den Job in der Kantine gekündigt und der Chef war stinkesauer. Sie hat auch ihr Gebiet bei der KN gekündigt und wer weiß, ob sie eins wieder kriegt und schon gar nicht so eben mal so leicht wieder zwei, wie es jetzt der Fall gewesen wäre.

Das ganze für eigentlich das gleiche Geld, denn wenn die Fahrkarte weg kommt, wird sie nicht mehr als auch nur ca. 500 Euro übrig haben.

Dafür ist sie jetzt Leihsklavin .. und ich denke nicht, dass sie unbegrenzt und fest an der Uni-Mensa arbeiten wird, das glaube ich schlicht nicht.

Aber ich werde berichten. Da wir beide eng befreundet sind, kriege ich das mit und bin neugierig, was passieren wird.

Wenn ich das geahnt hätte, ich hätte ihr abgeraten.

Dazu gekommen ist sie sicher über die ARGE, die sie in so eine Bewerbungsmaßnahme gesteckt hatten, die werden sie gedrängelt haben.

Als ich das begriff, dachte ich, Mensch Mädel .. Du hast es doch schon einmal erlebt, dass es mit Leiharbeit mit fester Arbeit nichts geworden ist .. warum machst Du den gleichen Fehler jetzt nochmal?

Verstehe es nicht .. aber nun ja ...

Noch nichts wirklich Neues.
Sie hat heute ein Gespräch mit der Verleih-Firma gehabt. Die haben versucht, dass sie statt in der Cafeteria ab der nächsten Woche in der Küche beginnen an mitzuarbeiten, weil ja bald die Semesterferien vorbei sind und dort noch Leute fehlen. Aber noch hat der dortige Küchenchef nicht zugestimmt. Also weiter abwarten. Diese Woche darf sie noch in der Cafeteria bleiben.

Immer noch nichts. Am Freitag hat sie ihren letzten Tag in der Caféteria ... aber vorher erfährt sie nicht, ob sie ab Montag in die Kantine kann oder ob doch nicht. Tolle Wurst ... aber typisch für Leiharbeit, wo man immer auf dem Sprung ist und nie weiß, woran man ist.

Ich habe mit meinen schlechten Bauchgefühlen so ungern recht.

Der Typ von der Verleihfirma hat meine Freundin noch komplett um den Finger gewickelt. Aus der Caféteria ist sie jetzt raus und weiß nicht, was sie am Montag machen soll. Sie hat auch keinen Bescheid bekommen, dass sie in der Mensa in die Küche darf, vermutlich nicht, denn die haben da gar nichts zu tun, es sind ja Semesterferien.

Wie in der Leiharbeit üblich, soll sie sich Montag morgen melden.

Sie ist jetzt sogar glücklich, dass sie nicht gleich wieder entlassen worden ist. Der Kerl hat ihr dermaßen Rotz ums Maul geschmiert, dass ich fürchte, wenn er sie Montag statt wie abgesprochen in eine Kantine sonstwo gewerblich ans Fließband oder was weiß ich wohin jagt, sie wird auch noch glücklich hin rennen, weil sie so jedenfalls den Job behält.

Sie müsse ja flexibel sein, hat er ihr eingeredet.

Ich kenne den Schmarrn, habe das drei Jahre über meinen Lebensgefährten mitgemacht .. immer auf dem Sprung, man konnte sich nichts vornehmen und musste jedes Privatleben übern Haufen werfen.

War nichts anderes als ein extrem schlecht bezahlter Sklave.

Noch sieht meine Freundin das selbst nichtmal ..diese Typen dort in den Büros sind ja geschult, den Leuten dann auch noch sonstwas einzureden und es dauert sicher eine Weile, bis viele begreifen, wie sehr sie ausgebeutet werden.

Ich werde weiter berichten.

Aber bisher läuft es genauso wie ich es von vornherein befürchtet hatte. Leider. Ich hätte meiner Freundin was anderes gewünscht.

Sie musste zwar nicht dahin, aber sie haben sie schon gefragt, ob sie nach Springe will .. das ist in der Nähe von Hannover, also mehr als 300 km von uns weg .. dann doch überlegt, als sie wohl ihr verwirrtes Gesicht gesehen haben, als sie überlegt hat, wo ist denn Springe ????? Und gemeint, sie finden wohl hier was.

Aber wo sie morgen hin soll, weiß sie immer noch nicht.

Mein Freund sollte auch mal nach Berlin und hat es dann schon abwenden können, indem er gesagt hat, klar dann mit nem Firmenwagen, voll getankt oder aber Hotel .. was sie klar nicht wollten, also bei ihm war es ja Randstad, wobei ich nicht glaube, dass sich die Menschenhändler großartig unterscheiden. Da ist einer nicht besser als der andere.

Mal weiter ... heute morgen war sie bei mir .. mit Handy bewaffnet. Noch keine Folgeauftäge da. Wir haben noch nen Kaffee getrunken und sind mit dem Hund raus ... gegen halb 11 musste ich, da ich ja selbständig bin und schon gelegentlich mal auch was tun muss, dann sagen, dass ich jetzt keine Zeit mehr habe, aber bis dahin hatte sich noch keiner gemeldet, wo sie nun hin kann. Ich habe es irgendwie geahnt und kann nur hoffen, sie verliert den Job nicht womöglich auch noch, dann hat sie nämlich gar nichts mehr.

Heute wurde sie entlassen .. obwohl die Sekretärin noch wo nachgefragt hatte, ob sie da arbeiten kann .. der Chef hat gesagt, das würde zu lange dauern ... hat sie ohne die Antwort abzuwarten, einfach raus geschmissen.

Ob sie ihren Job mit Zeitungen austragen wieder kriegen kann, weiß sie noch nicht, hofft es nur.

Sie hat den Job mit Zeitungen austragen wieder ... erstmal zur Probe und nur einen, sollte ja vorher noch ein zweites Gebiet kriegen .. ich helf ihr Daumen drücken, dass sie das auch bald noch bekommt. Gott sei Dank.