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Fazit, ob man so besser Arbeit findet
in 1-Euro-Job 13.02.2012 23:21von Freedom • 8.019 Beiträge
Nach meiner Beobachtung nicht. Es war für meinen Partner und auch für mich eine entspannte Arbeit mit einem kleinen Zuverdienst gegenüber dem ARGE-Satz, nicht schlimm, freundliches Arbeitsklima. Aber niemand aus unserem Umfeld, wir selbst auch nicht, wurde jemals irgendwo hin vermittelt oder hätte über den 1-Euro-Job nun ein Extra-Vorstellungsgespräch oder gar einen neuen Job gefunden.
Was wir gefunden haben, haben wir anders alleine selbst gefunden .. nicht über den 1-Euro-Job und in der Zeit, wo wir beide da waren, was ja bei jedem ein volles Vierteljahr war, auch keiner der Kollegen.
Man findet also durch einen 1-Euro-Job nicht leichter wieder eine wirkliche Arbeit, kann sich nur, wenn man mag, so ein bißchen zuverdienen, aber wirklich nicht sehr viel.
LG
Renate
RE: Fazit, ob man so besser Arbeit findet
in 1-Euro-Job 18.02.2012 11:50von Freedom • 8.019 Beiträge
Zusatz bezüglich meiner Erfahrung noch am vorletzten Tag bezüglich des Themas Vermittlung und überhaupt Zuhören, wenn man was darüber berichtet, wie man selbst nach Arbeit sucht.
Zuhören war offensichtlich gleich Null, die Kommunikation unter den dort fest angestellten Leuten genauso. Man ist dort nichts als eine billige Arbeitskraftund es wird gar nicht erst der Versuch unternommen, einen zu vermitteln, auch wenn so getan wird als ob und später gegenüber der ARGE auch angebeten werden muss, was gemacht wurde .. also angeblich.
Gehe erstmal mit Hundi raus .. mein Freund ist grad fertig ... bis gleich, Bericht folgt, wird etwas länger ..
RE: Fazit, ob man so besser Arbeit findet
in 1-Euro-Job 18.02.2012 12:37von Freedom • 8.019 Beiträge
Also mal von vorne.
Als ich anfing, hatte ich ja auch den Job als Werbetexterin noch nicht und suchte wirklich händeringend Arbeit, gute, schlechte, egal was und habe das auch so gesagt, dass ich natürlich hoffte, trotz Alter noch was gut bezahltes in meinem erlernten Beruf zu finden, aber auch putzen, an der Tanke kassieren, sonstwas machen würde, Hauptsache Arbeit und sei es auch nur, um mir jedenfalls einen kleinen Freibetrag über dem ARGE-Satz zusammen jobben zu können.
Ich habe genau erzählt, was ich kann und alles bereit wäre zu machen und auch eine ausgedrückte Version meines Lebenslaufs mitgebracht und gesagt, Nachfragen beantworte ich gerne, auch gefragt, ob ich Zeugnisse gleich auch ausdrücken sollte, nein sollte ich nicht.
Der Chef da fragte, ob ich mich alleine bewerben kann und selbst suche, ich klar kann ich das alleine, aber falls er was mit Vitamin P (= Protektion) hätte, immer her damit, habe auch gefragt, ob er meinen täte, mich vermitteln zu können und er sagte, meine Chancen sind gleich Null.
Gut, so sehe ich das ja auch, man sucht ja schon länger einen anständigen Job, auch mein Partner und jeder weiß, wenn man älter ist, ist das kaum noch möglich, was zu finden, auch wenn in den Nachrichten ständig was anderes läuft.
Soweit so gut.
Ich bewarb mich in der Zeit auf sonstwas, bin oft ins Büro und habe das unserem Chef erzählt, z. B. als ich mich in einer Erziehungsberatungsstelle in Kiel für das Büro beworben habe, gefragt, ob er da Drähte hin hätte, er meinte nein .. hab den Job auch nicht bekommen.
Später habe ich erzählt, ich hätte ein nettes Zwischenschreiben wegen eines Jobs als Schulbegleiterin bekommen, ob er da Drähte hin hätte, er nein, hätte er nicht .. die haben mir obwohl sie es wollten, auch nach wie vor keinen Vorstellungstermin im Jahr 2012 geschickt ... glaube auch nicht mehr, dass da noch was kommt.
Jedenfalls ich war mehrmals beim Chef berichten, als ich noch suchte.
Logisch auch, als ich den Job als Werbetexterin fand und auch nochmal, als ich da meinen Freund unterbringen konnte, so dass wir es ja nun sogar zu zweit machen.
Ich habe mehrfach dem Chef, auch draußen meinem direkten Vorgesetzten für das Recykling-Projekt, wofür ich eingesetzt war oder dem Leiter des Möbellagers, der immer bei uns nen Kaffee trinken kam, auch der Sekretärin, von der ich vermutete, dass sie Hand in Hand mit dem Chef arbeitet, erzählt, wie es mit neuen Job als Werbetexterin läuft, auch dass es ziemlich anstrengend ist, eine 30-Stunden-Woche zu haben, nebenbei meinen Freund, der ja anders als ich nun keine Ahnung von Werbung hat, da er eigentlich mal im Labor gearbeitet hat, einzuarbeiten, selbst abends bis oft nach Mitternacht Texte zu schreiben und dann morgens um viertel nach 5 wieder auf der Matte zu stehen, um den 1-Euro-Job zu machen
Als eine Bonus-Aktion war, habe ich mir paar Tage Urlaub genommen und der Sekretärin erzählt, die nehme ich mal, damit wir zwei da richtig nen Schlag reinhauen können und was verdienen, weil es für jeden abgegebenen Text da noch nen Zuschlag gab und das lohnen würde.
Dann der Schock am vorletzten Tag, als sie mir meine Unterlagen brachte.
Ich hätte ja nun eigentlich immer ihr berichten müssen, was ich so bezüglich Arbeit suchen unternommen hätte . Ja habe ich doch gemacht.
Man hätte mir ja am ersten Tag auch gesagt, ich soll alles dokumentieren, was ich an Bewerbungsaktivitäten mache .. nö, hat keiner, Chef hat nur gesagt wörtlich: Du kannst Dich selbst bewerben und ich ja. Das war alles .. also einem nen Tag bevor man fertig ist, sowas zu erzählen, grenzte an eine Frechheit hoch drei .. ich war drauf und dran, zum ersten Mal dort richtig den Lauten zu machen.
Ich beschloss, ruhig zu bleiben, weil Lärry machen bringt einem ja selten was, habe dann gefragt, ob ich den gesammelten Mist wirklich ausdrucken muss, denn das kostet ja ein Vermögen und meiner Fallmanagerin liegt das alles ja in ausgedruckter Form sowieso längst vor .. nein müßte ich nicht, ich könnte es auch in einer e-mail verschicken.
Gut .. ist ja okay. Ich war ja aktiv und insofern brauchte ich es ja nur nachweisen. Habe dann gefragt, ob ich die Sachen als rtf-Datei anhängen kann oder sie lieber ein anderes Format hätte.
Die gute Frau hatte aber keine Ahnung, was rtf oder rich text format oder überhaupt sonstige Anhangs-Dateien genau sind.
Ich habe dann gesagt, ich versuche es mal mit rtf, wenn sie es nicht aufmachen kann, möge sie antworten, dann kann ich die Sachen auch in ein anderes Format umwandeln.
Es ging mir dabei durch den Kopf, dass sie ca. 14 Tage vorher mal als es um die Idee einer Kollegin ging, statt Kosmetikerin in einem Call-Center zu jobben, die auch keine Ahnung vom Umgang mit den Internet-Medien hatte, wo ich dachte, das packt die gute Frau nicht, die kriegt in keinem Call-Center auch nur einen Vorstellungstermin, denn da muss man fit sein mit dem neumodischen Kram und Internet ...wo wir auch über mich sprachen und unsere Sekretärin doch eiskalt meinte, ich sei sicher fitter im Büro als sie und es wäre doch bestimmt leicht, so qualifiziert Arbeit zu finden .. also für mich. Ich bin fast 59, habe ich gesagt, nein ist es leider nicht, was sie mir nicht zu glauben schien.
Wo habe ich gedacht, lebt die Frau. Auf dem Mond?
Aber in einem hatte sie recht .. ich hab mehr Ahnung von Büroarbeit als sie, obwohl ich arbeitslos bin und sie nen Job hat.
Na ja .. später ging mir durch den Kopf, ich sollte meine Bewerbungsaktivitäten doch einfach in die mail kopieren, dann kann sie es sicher aufmachen und lesen, wäre vielleicht am besten, also ging ich nochmal ins Büro, um das zu erzählen.
Beide waren da, Chef und Sekretärin.
Und dann redeten wir noch davon, wenn Chef was später hätte, also gerne .. wobei er dann keine Prämien mehr von der ARGE kriegt, sagte er, nur solange man da wäre. Okay, auch gut. Dachte ich, suche ich eben ohne Hilfe selbst weiter.
Na ja jedenfalls erzählte ich noch, ich hätte anfänglich auch keinen Vermittlungsgutschein bekommen, weil ich ja vorher Pflege gemacht habe .. ja bei meiner eigenen Mutter.
Die Sekretärin dann gleich wieder, warum ich mich denn nicht in der Pflege beworben hätte . ich habe gesagt, habe ich, aber eigentlich habe ich als jemand, die ohne Ausbildung häusliche Pflege gemacht hat, nicht die Qualifikation dafür . das wußte die auch nicht.
Was wissen diese Leute eigentlich, die für ja doch eine Menge Geld einen nicht nur beschäftigen, sondern in erster Linie vermitteln sollen ?????
Und dann der Hit zum Schluss. Endlich begriff die Sekretärin, dass ich meinen Job als Werbetexterin ja erst neu gefunden hatte, also zu der Zeit, als ich bereits dort gearbeitet habe.
Sie meinte, sie hätte gedacht, ich mache das schon lange.
Nun gut, ich ging, wenn ich ihr was darüber erzählt habe, davon aus, dass der Chef oder mein unmittelbarer Vorgesetzter sowas weiter leiten, wenn man Arbeit gefunden hat .. auch was man sonst noch so gemacht hat an Sucherei vorher, wenn man es denen berichtet.
Mitnichten.
Fazit daraus:
Vermittlung, auch nur der Versuch da .. gleich Null.
Nur hinterher muss man der ARGE ja irgendwas erzählen und dann mit Krampf mal los, weil es sonst vermutlich über die ARGE keine neuen Leute dahin geschickt gibt, denen es ja sicher nicht darum geht, billige Arbeitskräfte wo hin zu schicken, sondern die sollen ja so einen Job finden.
Mich hat der 1-Euro-Job eigentlich, nachdem ich ja Arbeit gefunden hatte, 8 Wochen lang dran gehindert, wirklich loszulegen .. ist ja freiberuflich, also habe ich erstmal nur abends bisschen anfangen können, hätte ohne den 1-Euro-Job schon 2 Monate viel mehr verdienen können und mein Freund, der auf meine Einarbeitung angewiesen war, genauso.
Auch wenn ich zuerst froh war, es machen zu können und mit bekommen habe, viele Leute, die alt und auf oder so sind, nicht viel können und sonst keine Chance haben, waren froh, so etwas zu verdienen zu können und das Betriebsklima da ist auch nett und die Arbeit ist nicht schwer.
Ausbeutung ist es trotzdem. Man arbeitet für ca. 120 Euro mehr im Monat .. Krankheit und Urlaub unbezahlt ja auch noch .... 30 Stunden die Woche, das ist lange und wirklich nicht viel, was man davon übrig hat.
Inwiefern solche Firmen nun viel Plus machen, keine Ahnung, aber das ist nicht das Problem der 1-Euro-Jobber, sondern darüber sollte sich der Staat mal ernsthaft Gedanken machen.
LG
Renate
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